Aromatherapie: Wirkstoffe der ätherischen Öle
- Deutsche Akademie für Naturheilkunde
- 29. Apr. 2023
- 16 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Apr.
In diesem Artikel habe ich dir als kleinen Einstieg eine Grundinformation rund um die Aromatherapie vorgestellt. Mit den nächsten Artikeln möchte ich dich näher in das Thema einführen und dir weitere wichtige Informationen geben. Ich werde dir nicht nur die einzelnen Öle inkl. Rezept vorstellen, sondern auch, wie du sie am besten einsetzen kannst. Außerdem möchte ich näher auf das Thema ätherische Öle für Tiere, in der Pflege, in den Wechseljahren usw. eingehen und welche ätherischen Öle und Heilkräuter hier hilfreich und heilsam sind. Heute ist das Thema: Wirkstoffe der ätherischen Öle und wichtige Hinweise.
Bevor es losgeht, möchte ich kurz erwähnen, dass ich mir für diesen Beitrag sehr viel Mühe gegeben habe und er wirklich sehr lang ist. Vielleicht zeigst du mir deine Wertschätzung und gibst mir einen Kaffee aus?! Auch das Liken und Teilen ist ein schöner Dank für/an mich ;)

10 wichtige Wirkstoffe ätherischer Öle, die helfen
Alle ätherischen Öle enthalten ein wahres Kraftpaket an Wirkstoffen, die genialerweise aufeinander abgestimmt sind, und dies macht die nebenwirkungsfreie oder nebenwirkungsarme und vielseitige Wirkung aus. Dies ist besonders bei der Silberweide zu erkennen. Sie ist die Mutter der Aspirin (Acetylsalicylsäure) und enthält den Wirkstoff Salicin, der von unserem Körper durch Darm und Leber zu der schmerzstillenden Salicylsäure verstoffwechselt wird (Salicin → Darm → Saligenin → Blutbahn → Salicylsäure). Im Gegensatz zur Aspirin enthält die Silberweide gleichzeitig einen Wirkstoff, der vor Magenschleimhautreizungen schützt (Magensäureschutz), eine typische
Nebenwirkung der Aspirin, vor allem bei längerer Einnahme. Zudem wird das Blut, wie durch die Aspirin, nicht verdünnt. Aber dies nur mal am Rande.
Wir wollen uns jetzt mal die zehn wichtigsten Heilstoffe anschauen, die dein Immunsystem stärken, die Haut zarter machen und deine Stimmung pushen usw. Wir arbeiten hier ganzheitlich, das heißt, Körper, Geist und Seele werden gleichermaßen beachtet, denn anders ist kaum eine richtige Heilung möglich. Auch können die ätherischen Öle, die die Wirkstoffe enthalten, auf allen drei Ebenen angewendet werden, z.B. als wohltuendes Bad bei Erkältungen, beruhigende Massage oder als Anti-Aging-Emulsion. Außerdem schauen wir hier nur auf die ätherischen Öle und ich verzichte auf weitere Tipps wie Sport, frische Luft, viel trinken, gesunde Ernährung usw., es würde den Rahmen sprengen. Ich gehe nicht direkt auf die biochemischen Wirkstoffe ein, sondern eher auf deren Auswirkungen, denn die sind doch sicher viel interessanter für dich, oder?
Ätherische Öle und ihre Wirkstoffe für unser gesundheitliches Wohlbefinden
1. Der Stimmungsmacher: Johanniskraut und Co. – Flavonoide
Die Stimmung kann ganz schnell in den Keller gehen, egal, aus welchem Grund. Manchmal reicht ein Spaziergang, mitreißende Musik oder ein Witz, um uns aus dem Tief zu holen. Doch falls nicht und wenn es öfter mal vorkommt, dass wir in ein dunkles Loch fallen, gibt es auch die Möglichkeit der sanften Behandlung des Problems mit Hilfe der Aromatherapie.
Stimmungsaufhellende ätherische Öle sind immer Kopfnotenöle, die schnell verfliegen und größtenteils Zitrusöle sind. Um die Stimmung zu heben und dauerhaft zu verbessern gibt es verschiedene Anwendungen und verschiedene ätherische Öle wie Melisse, Grapefruit, Bergamotte, Lemongrass oder auch Johanniskraut. Und wer es gern waldig mag, kann auf Fichte oder andere Nadelbäume zurückgreifen, diese geben mentale Kraft und stärken den Geist, was einer guten Stimmung ebenfalls zuträglich ist. Diese ätherischen Öle können in Duschgels, in Duftlampen, in Massageöle, als Badezusatz uvm. eingesetzt werden. Aber Vorsicht: Viele stimmungsaufhellende Öle enthalten Flavonoide, die die Haut UV-empfindlicher machen (phototoxisch), wie Zitronenöle und auch das Johanniskraut. Es sollte besonders nach Anwendungen auf der Haut besser eine Weile nicht direkt in die pralle Sonne gehen.
Hinweis: Die Aromatherapie kann wie jede andere Naturheilmethode präventiv, begleitend und in der Rekonvaleszenz, also der Genesungsphase, eingesetzt werden, sollte aber immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden. Mittelschwere bis schwere Depressionen gehören in die Hände eines Fachmanns oder einer Fachfrau.
Mein Tipp: Um die Stimmung aufzuheitern, positive Gedanken oder einen freien Kopf zu bekommen, empfehle ich 2-5 Tropfen Bergamotte-, Eukalyptus- oder Lemongrassöl in einer Duftlampe oder einem Diffusor zu träufeln, hier dürfen es auch ein paar mehr Tropfen sein, da der Apparat weiter wegsteht.

2. Das beruhigende Sixpack: Lavendel, Melisse, Rose, Jasmin, Ylang Ylang und Vanille – Anethol
Gerade wollten wir noch die Stimmung heben, jetzt werden wir ein wenig für Ruhe und Gelassenheit tun. Zu den beruhigenden ätherischen Ölen zählen eher die Blumigen wie Lavendel und Rose, aber auch Melisse und Vanille können eine beruhigende Wirkung auf uns haben. Auch Ylang Ylang und Jasmin haben eine leicht beruhigende Wirkung auf uns. Diese Öle werden als Herznote und Basisnote (wenn ohne andere Öle) eingesetzt, da sie etwas länger erhalten bleiben wie die Kopfnotenöle. Sie werden länger benötigt.
Lavendel beispielsweise, beruhigt nicht nur die Nerven, sondern auch die Haut, weshalb sich dieses Öl sehr gut in Hautpflegeprodukte wie Tagescremes, Emulsionen, Massageöle usw. einsetzen lässt. Viele ätherische Öle beruhigen nicht nur, sondern mindern auch Angstzustände, Gereiztheit und Nervosität. Einer der beruhigenden Wirkstoffe ist Anethol. Dieser Wirkstoff regt die Bildung von Serotonin an, den Glücklichmacher.
Wie, Melisse hebt doch die Stimmung, wie passt das dann hier mit rein? Ganz einfach: Manche Öle wirken als ausgleichende Essenz, sie können also beruhigen oder anregen. Der Körper macht das daraus, was er gerade braucht und hält dich somit in einer ausgeglichenen Position, seelisch und körperlich.
Hinweis: Entspannende Öle sollten nur dann eingesetzt werden, wenn man auch die nötige Ruhe gewährleisten kann. Zwischen zwei Terminen erbringen sie eher weniger Wirkung und kurz vor einer Autofahrt sollte man auch darauf verzichten. Beruhigende Öle sollten mit Bedacht eingesetzt werden und eine Therapie oder ein dauerhafter bzw. längerer Einsatz bei zu niedrigem Blutdruck bzw. Herz-Kreislaufbeschwerden sollte vorher mit einem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden.
Mein Tipp: Ein Organzasäckchen mit frischen oder getrockneten Lavendelblüten füllen und 3-8 Tropfen ätherisches Lavendelöl darauf geträufelt ans Bett hängen oder in der Nähe anbringen. Es beruhigt die Nerven und fördert einen erholsamen Schlaf, wenn du nicht bis kurz vor dem Schlafengehen am Computer, Fernseher oder Handy sitzt.

3. Die Schmerzstiller: Teebaum, Lavendel, Nelken, Rosmarin und Wacholder – Saligenin/Salicin/Salicylsäure
Bei diesen Ölen handelt es sich um eher krautige und kräftige ätherische Öle, die möglichst nicht pur oder hoch dosiert eingesetzt werden sollten. Rosmarin und Wacholder beispielsweise fördern die Durchblutung, können also die Heilung des Schmerzes vor Ort z.B. bei einer Entzündung anregen. Diese Öle sind der Herz- und Basisnote zugeordnet. Sie halten sehr lange und sind durch ihre Schwere sehr kräftigend und anregend. Einer der schmerzstillenden Wirkstoffe ist das Salicin, welches vom Körper in den schmerzstillenden Stoff Salicylsäure umgewandelt wird.
Es gibt noch einen natürlichen Schmerzstiller, der so richtig gut ist, es ist aber kein Öl, sondern eine Pflanze, aus der man ein Extrakt machen kann: Weide (vorwiegend Silber-, Purpur- und Kopfweide). Teilweise sind auch die mentholhaltigen Öle wie Eukalyptus und Pfefferminze gut geeignet. Sie kühlen und sind daher für Kopf-, Muskel- oder Nervenschmerzen ideal. Lavendelöl kann als Massage z.B. bei Regelschmerzen und Anisöl bei Blähungen gut einmassiert werden. Nelken- und Teebaumöl können bei örtlichen Schmerzen sehr gut helfen, z.B. bei Zahnschmerzen. Die meisten Öle besitzen zu den schmerzstillenden Eigenschaften u.a. noch antibakterielle und entzündungshemmende Qualitäten wie beispielsweise das Teebaumöl, ein echter Allrounder.
Hinweis: Bei länger andauernden, wiederkehrenden, stärker werdenden Schmerzen oder eiternden Zuständen solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Ätherische Öle können zwar heilende Eigenschaften haben, oftmals muss das Problem aber anderweitig behoben werden. Ätherische Öle können heilen, nicht zaubern.
Mein Tipp: Bei akuten Zahnschmerzen je einen Tropfen Teebaum- und Nelkenöl zusammen auf ein Wattestäbchen und dann den schmerzenden Zahn betupfen. Durch das Wattestäbchen bekommst du weniger von dem ätherischen Öl in den Mundbereich. Der betupfte Bereich wird leicht betäubt, desinfiziert, der Schmerz wird gelindert, Entzündungen können abklingen, aber es schmeckt widerlich. Zum Gurgeln eignen sich Salbei, Pfefferminze, Nelke und Teebaum in etwas Alkohol oder Essig (für ganz Mutige) auch sehr gut bei Zahnschmerzen.

4. Helfende Öle gegen Krämpfe: Basilikum, Anis, Fenchel, Ylang Ylang, Bergamotte und Lavendel – Linalool und Linalylacetat
Die ätherischen Öle können Krämpfe verschiedener Art mildern, z.B. Magenschmerzen mit Blähungen, Menstruationsbeschwerden, Völlegefühl mit Gasansammlungen, Muskelkrämpfe u.a. Die Wirkstoffe Linalool und Linalylacetat sind vornehmlich dafür verantwortlich und stark darin enthalten. Diese Öle können in allen drei Duftnoten bzw. Duftphasen eingesetzt werden, abhängig von den zusätzlichen Ölen. Je mehr verschiedene ätherische Öle pro Anwendung eingesetzt werden, desto mehr sollte man die Basis beachten, da diese am längsten anhält und am stärksten wirkt. Eine schwache Dosierung des Ylang Ylang geht teilweise unter einem schweren und großen Anteil Basilikum unter. Möchtest du vom Ylang Ylang also mehr haben, setze ihn als Basis anstatt des Basilikums. Die ätherischen Öle sollten sehr gut auf das jeweilige Problem abgestimmt werden, um eine bestmögliche Wirkung zu erzielen. Mit Lavendel liegst du in allen Bereichen gut.
Hinweis: Schwangere Frauen und ältere Menschen sollten diese Möglichkeit zur Krampflösung mit einem Arzt besprechen. Gegen eine kurzzeitige Behandlung mit sanfteren Ölen wie Ylang Ylang, Lavendel oder Bergamotte als Krampflöser und einer niedrigen Dosierung spricht wenig, jedoch sollten gerade Schwangere in den ersten drei Monaten und im letzten Monat der Schwangerschaft auf einen Einsatz besser verzichten. Besser als Tabletten ist die Aromatherapie in diesem Falle allerdings. Krampflöser sollten nicht sehr lange für ein Problem eingesetzt werden, da bei einem länger anhaltenden Problem ein Arzt zu Rate gezogen werden sollte. Am hilfreichsten sind Bäder, Umschläge und Massagen sowie Tees (hier aber lieber auf die krautige Version z.B. als Tee umsteigen).
Mein Tipp: Ein gut riechendes Pflanzenöl wie Rapsöl, Jojobaöl oder Mandelöl nehmen (ca. 30 ml) und ca. 5-10 Tropfen ätherisches Öl, auch ein Mix aus den o.g. ätherischen Ölen, hinzugeben und mit leichtem Druck kreisend über die krampfende Örtlichkeit sanft einmassieren, Wärmflasche und einen entkrampfenden Tee wie Fenchel, Kümmel oder Anis und eine Weile entspannt liegen bleiben. Es geht bald wieder besser...

5. Schleimlösende Helfer: Thymian, Salbei, Eukalyptus, Campher weiß, Cajeput, Pfefferminze, Teebaum, Fichte und Latschenkiefer – Ambroxol uvm.
Diese tolle Auswahl an ätherischen Ölen kann nicht nur schleimlösend wirken, bei Erkältungen im Allgemeinen sind sie eine gute Wahl, da sie die Atemwege erweitern, krampf- und hustenreizmildernd wirken, das Abhusten und den Abtransport des Schleims erleichtern, die Schleimhäute beruhigen und Viren killen. Natürlich gibt es noch andere gute ätherische Öle, hier zeige ich dir meine Lieblingsöle auf. Alle enthalten mehrere der o.g. Eigenschaften, deshalb kannst du hier nach deinem Geschmack gehen oder auch verschiedene Öle zusammen nutzen. Wähle aus erfrischenden ätherischen Erkältungsölen wie Pfefferminze, Virenkillern wie Teebaum oder auch kräftigen Ölen wie Campher oder Eukalyptus, es ist für jeden etwas dabei. Einer der größten schleimlösenden Wirkstoffe heißt Ambroxol. Fast alle dieser Öle sind der Basis zuzuordnen. Warum schreibe ich das überhaupt? Da ätherische Öle in diese drei Duftkategorien eingeteilt werden (Basis, Herz und Kopf, meistens für Parfums) und durch Kraft, Dosierung usw. mal schwächer und mal stärker wirken, ist es gut zu wissen, wie du sie geschickt einsetzen kannst, einzeln oder aber vor allem gemischt. Natürlich tun sie auch in einem Mix ihre Dienste, aber wenn du weißt, wie du sie am geschicktesten kombinieren kannst, ist das doch sehr gut und hilfreich.
Bei dem ätherischen Öl Campher, auch Kampfer, solltest du darauf achten, nur den weißen Campher zu nutzen, da der gelbe und braune Campher gesundheitsschädlich ist, da er als krebsauslösend oder krebsfördernd eingestuft wurde. Alle diese Öle sind sehr kraftvoll, was bei Erkältungskrankheiten auch gut ist, aber du solltest auf eine eher niedrige Dosierung achtgeben und sie nur während eines Bades oder einer Inhalation nahe an dich heranlassen und auch nicht sehr lange, dafür gern häufiger. Je früher du mit einer Behandlung deines Problems (Reizhusten, Schniefnase usw.) beginnst, desto schneller ist sie wieder weg, wenn du die ätherischen Öle einsetzt. Dies ist ein Erfahrungswert, es kann bei dir länger dauern. Salbei, Thymian und Pfefferminze eignen sich sehr gut zum Gurgeln, Fichte, Campher und Eukalyptus für eine Inhalation und Cajeput, Latschenkiefer und Teebaum zusammen mit etwas Lavendel können gut in einem Bad eingesetzt werden. Teebaum, Eukalyptus, Campher und Salbei sind für Umschläge gut geeignet.
Hinweis: Sollten deine Beschwerden länger als 3-7 Tage andauern oder kommen Fieber, Schüttelfrost oder blutiger Auswurf hinzu, solltest du dringend einen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen.
Mein Tipp: Eine kleine Tasse Salz und je 2-5 Tropfen Campher weiß, Teebaum, Eukalyptus, Pfefferminze und Fichte oder Latschenkiefer dazugeben, schütteln, ins warme einfließende Badewasser geben und ca. 10-20 Minuten darin baden. Tief und langsam durch die Nase einatmen. Je weniger verschiedene Öle, desto mehr Tropfen je Öl sind erlaubt.

6. Die Entzündungshemmer: Teebaum, Lavendel und Pfefferminze - Allicin und Sulfide
Für Entzündungen jeglicher Art eignen sich folgende ätherische Öle: Teebaum, Lavendel und Pfefferminze. Dies sind meine drei stärksten ätherischen Öle, die ich im Einsatz in der natürlichen Hausapotheke gegen Entzündungen habe. Sie können auf verschiedene Weise eingesetzt werden wie z.B. als Salbe, Massageöl oder auch pur (Dosierung beachten und gegebenenfalls einen Allergietest machen). Alternativen sind u.a. Rosmarinöl und Cajeput bei den ätherischen Ölen und Knoblauch oder Zwiebeln bei den Lauchgewächsen. Note: Basis und Herz. Wirkstoff: Allicin und Sulfide.
Ich habe diese drei ätherischen Öle für mich gewählt, da ich sie auf das Problem einstellen, aber auch gut zu einem Powerpaket verbinden kann. So wirkt Pfefferminze reinigend, erfrischend und antibakteriell, was dieses Öl gut bei Entzündungen im Mundraum oder bei Gelenkentzündungen einsetzbar macht. Teebaum ist durch seine schmerzstillenden und antibakteriellen Wirkstoffe bei Entzündungen des Zahnes oder bei Wunden erfolgreich und Lavendel beruhigt bei all den Eigenschaften Haut, Nerven und eiternde Wunden oder Ischiasbeschwerden.
Hinweis: Entzündungen werden immer u.a. durch Bakterien, Viren oder Verletzungen verursacht. Der Körper versucht dadurch, die Verursacher abzuwehren. Eine Entzündung ist somit die hauseigene Abwehrkraft auf ein von außen kommenden Krankheitserreger (Bakterien...) oder eines Reizes (Verletzung...). Hierbei solltest du deinen Körper nur in soweit unterstützen, so lange du eine Verbesserung verspürst. Entzündungen sind im Auge zu behalten, da sie bei Nichtbehandlung oder einer nicht sachgemäßen Behandlung zu einer Sepsis (Blutvergiftung), schweren Vereiterungen u.ä. führen können. Auch hier gilt: Tritt innerhalb weniger Stunden bis Tage keine Verbesserung ein oder wird die Entzündung schlimmer oder färbt sich etwas unnatürlich, ist der Gang zum Arzt oder Heilpraktiker ein Muss.
Mein Tipp: Bei Entzündungen im Mundraum können alle drei ätherischen Öle als Gurgellösung eingesetzt werden. Etwas Alkohol in ein verschraubbares Glas füllen, die Öle hinzugeben und vor Gebrauch schütteln. Täglich 2-3 Mal ca. ½ bis 1 Teelöffel in ein Glas Wasser geben und ca. 30 Sekunden gurgeln. Ausspucken und mit lauwarmem Wasser nachspülen. Nicht hinunterschlucken. Tritt nach 2-3 Tagen keine Verbesserung ein, ab zum Arzt.

7. Antioxidative: Deine Kämpfer gegen freie Radikale – Chlorophyll, Flavonoide und Vitamin C und E
Diese kleinen Kerlchen sorgen dafür, dass du von freien Radikalen befreit wirst. Was sind freie Radikale überhaupt? Das sind diejenigen Stoffe (Sauerstoff- oder Atommoleküle), die dich alt machen bzw. sie sind verantwortlich für die Hautalterung, Faltenbildung usw. Dies merkt man ganz deutlich bei dem Aknemittel BPO (Benzoylperoxid), denn nutzt man es eine Weile lang, ohne sich danach einzucremen, wird die Haut trocken, spröde, rissig und alt. In Cremes, die der Hautalterung entgegenwirken sollen, sind z.B. die Stoffe Hyperoxid oder Peroxid enthalten, dies sind freie Radikale. Ist das vielleicht der Grund, warum diese Cremes einfach Mis... nicht helfen? Übrigens: Einseitige Ernährung, Stress, entzündliche Vorgänge im Körper, langanhaltende Erkrankungen, zu viel Alkohol und Zigaretten, zu wenig Bewegung usw. können die Anzahl der freien Radikale in den Körperzellen aktivieren und ansteigen lassen.
Ätherische Öle, die Antioxidantien enthalten sind: Lavendel, Rose, Grapefruit, Karottensamenöl, Myrrhe, Muskatellersalbei, Nelken, Neroli, Ylang Ylang, Zimt, Rosmarin und Patschuli. In selbsthergestellten Cremes und Massageölen aus Jojoba- oder Mandelöl sind diese ätherischen Öle ein Kraftpaket gegen Falten und allgemeiner Hautalterung. Du wirst mit 90 Jahren zwar nicht mehr aussehen wie mit 20 Jahren, aber mit 50 Jahren auch nicht unbedingt wie 50 oder 60 Jahre. Die kraftvollen Wirkstoffe sind u.a. das Chlorophyll, die Flavonoide und die Vitamine A und E. Die Duftnoten bzw. die Einteilung liegt bei den meisten genannten Ölen in Herz und Basis. Ausnahmen bilden hier die fruchtigen Öle wie Grapefruit, diese werden eher den Kopf- und Herznoten zugeordnet.
Hinweis: Rosmarin fördert die Durchblutung und sollte bei Bluthochdruck oder Herz-Kreislaufbeschwerden eher sparsam angewendet werden. Zimt, Nelken, Rosmarin und Muskatellersalbei beispielsweise sollten während der Schwangerschaft möglichst nicht eingesetzt werden, vorwiegend in den ersten drei Monaten und dem letzten Monat der Schwangerschaft.
Mein Tipp: 30 ml Jojoba- oder Mandelöl und 20 ml destilliertes Wasser in eine Braunflasche(*FN* Grün, blau und lila gehen natürlich auch. Einfach eine lichtundurchlässige Flasche.*FN*) mit Pipette füllen und je 3 Tropfen Lavendel, Rose und wahlweise Neroli, Ylang Ylang oder Patschuli hineingeben und morgens und abends im Gesicht und Dekolette auftragen. Es bedarf nicht viel davon. Vor Gebrauch gut schütteln.

8. Deine Verbündeten gegen Viren – Terpine, Thymol, Cineol, alpha-Pinen und Co.
Mit ätherischen Ölen dieser Sparte bist du während der Erkältungszeit gut gewappnet. Diese Öle enthalten viele antiviralen Wirkstoffe wie Vitamin C, Terpine, Cineol usw. Darunter fallen vor allem: Teebaum, Eukalyptus, Thymian, Salbei, Campher, Fichte, Latschenkiefer, Weißtanne, Pfefferminze, Lavendel und alle Zitrusöle wie Citronella, Bergamotte, Grapefruit und Co. Alle diese Öle können gezielt auf ein Problem angesetzt werden wie beispielsweise der Lavendel zur Beruhigung der Schleimhäute und allgemeiner Unruhe, Teebaum zur Virenabwehr oder die Pfefferminze zur Reinigung und Erfrischung der Atemwege. Es gibt auch ätherische Öle, die die Atemwege erweitern wie den Eukalyptus oder den Campher weiß, aber auch schleimlösende Öle wie den Lavendel oder Latschenkiefer und Öle für die Linderung von Hustenreiz wie Pfefferminze, Eukalyptus und Salbei. Geschickt kombiniert ergibt dein natürliches Virenmittel ein wahres Kraftpaket. Besser ist es jedoch, immer vorab gut vorbereitet zu sein, Stichwort: Prävention.
Die ätherischen Öle sind meistens Baumöle, Krautöle oder mentholhaltige Öle. Sie können daher gut der Basis zugeordnet werden. Leichtere Öle wie Lavendel oder Salbei kommen in der Herznote gut zum Tragen und die frischen Zitrusöle sind dem Kopf zuzuordnen. Frische Öle kannst du sehr gut als indirekte Inhalation einsetzen wie beispielsweise einem Diffusor, Herzöle können für Umschläge, Einreibungen u.ä. hergenommen werden und die basisbildenden Öle eignen sich sehr gut zur Stärkung und der Abwehr von Viren in Bädern, direkte Inhalation und Salben wie ein selbstgemachtes Wick Vapo Rup. Übrigens: Ist man häufiger und für längere Zeit im Wald unterwegs, wird das Immunsystem aktiviert und gestärkt, dies liegt nicht nur an der besseren Luft, sondern vornehmlich an den Wirkstoffen, die durch den Wald, insbesondere der Bäume, abgegeben werden: Die Terpene. Ein wichtiger Wirkstoff gegen Viren.
Hinweis: Zur direkten Inhalation immer nur wenige Tropfen einsetzen, im Diffusor oder in einer Duftlampe dürfen es auch etwas mehr sein und im Badewasser kannst du auch mehr als 10 Tropfen in Milch oder Salz mischen, damit die ätherischen Öle emulgieren, bevor du sie dem fließenden Badewasser hinzugibst. Allergiker, Schwangere, Senioren und empfindliche Menschen sollten immer erst an einer Flasche riechen, um zu schauen, wie stark die Öle wirken, bevor sie sie einsetzen. Epileptiker sollten ohne ärztliche Anordnung komplett auf diese Möglichkeit verzichten. Auch ein Allergietest kann nicht schaden, vor allem, wenn man noch unsicher ist.
Mein Tipp: Je 3-5 Tropfen Lavendel, Fichte, Eukalyptus, Campher weiß und Rosmarin oder Pfefferminze in eine Tasse mit Salz oder in eine Tasse Milch träufeln und ein Bad 10-20 Minuten genießen. Anschließend warm einpacken. Die Anzahl der Tropfen sollte auf dein persönliches Duftempfinden und deine Atmung angepasst werden. Wenn du schon bei 5 Tropfen ätherischem Öl eine Schnappatmung bekommst, solltest du deutlich weniger einsetzen, wie hier angegeben oder gänzlich darauf verzichten.

9. Antibakterielle und mikrobielle Kämpfer – Alkohol, Ethanol und Co.
Es gibt sehr viele Öle, die nicht nur antiviral oder antimykotisch wirken, sondern auch antibakteriell und desinfizierend. Pfefferminze wurde und wird teilweise auch heute noch zur Desinfektion in manchen Krankenhäusern gegen Keime eingesetzt. Und ganz viele ätherische Öle vereinen sogar alle Kräfte in sich, wie beispielsweise das Teebaumöl oder auch der Lavendel. Und da diese drei ein tolles Trio bilden, möchte ich eigentlich auch nur über diese schreiben, denn sie reichen vollkommen aus, um einen Rundumschutz zu gewährleisten.
Man kann den hier genannten Ölen eine bakterienvernichtende, virenvorbeugende, desinfizierende und pilzhemmende Wirkung nachsagen und sie einfach im Einsatz verbünden. Für den Hausputz reichen Zitrone oder Pfefferminze und in der Kosmetik oder Hausapotheke kann man sie nach Bedarf einsetzen: Wundheilung und sanfte Pflege = Lavendel, Teebaum als Kraftpaket gegen alles und Pfefferminze gegen allerlei Bakterien und Keime sowie zur Frische. Sie können je nach Öl und Einsatz allen drei Duftnoten, also Kopf, Herz und Basis zugeordnet werden. Die Hauptwirkstoffe sind Alkohole (Alkoholterpene) und Ethanole sowie Citronellal. Weitere ätherische Öl-Alternativen wären Thymian, Zitrone, Orange, Lemongrass oder Eukalyptus.
Hinweis: Da wir äußerlich und innerlich einen eigenen gesunden Bakterienstamm besitzen, sollte der Einsatz der genannten ätherischen Öle spärlich vorgenommen werden, um unsere natürlichen Bestände nicht zu schädigen. Auf unserer Haut befinden sich Millionen fleißiger Bakterien, die sich von außen Kommenden in den Weg stellen, damit sie nicht in unsere Haut eindringen können. Tun sie dies doch einmal, kann es zu Entzündungen und anderen Abwehrreaktionen unseres Körpers kommen. Auch im Darm sitzen sie.
Mein Tipp: Besorge dir für deinen Haushalt, deine Pflege und für die Hausapotheke diese drei Öle (Teebaum, Lavendel und Pfefferminze) und du bist gegen Viren, Pilze, Bakterien und Co. sehr gut gewappnet. Zusammen mit Alkohol und destilliertem Wasser kannst du dir dein eigenes Desinfektionsspray herstellen und auch ein Antibiotikum für die Haut ist möglich.

10. Mit Kraft gegen Pilze – Allylamine, Citronellal, Amorolfin...
Es gibt sehr viele Öle, die nicht nur antiviral oder antibakteriell wirken, sondern auch antimykotisch und fungizid. Ich möchte dir hier drei der häufigsten ätherischen Öle vorstellen, die du auch für viele andere Einsätze nutzen kannst, wie im Verlauf des Artikels bereits beschrieben. Allen voran das Ass der Asse, das Teebaumöl. Dieser Tausendsassa hat es in sich, man kann es sogar riechen. Teebaumöl steht gegen Pilze, Keime, Viren und Bakterien ganz oben auf der natürlichen Bekämpfungsliste. Gefolgt von Pfefferminze und Lavendel. Ich denke allerdings, dass ich dazu nicht mehr viel schreiben muss, da sie ja in den anderen Kategorien bereits näher beschrieben wurden. Egal, ob Hautpilz, Nagelpilz, Darmpilze usw., diese Öle können schonend helfen, ohne die natürliche Hautbarriere zu zerstören. Alternativen sind u.a. Thymian, Nelke, Cajeput, Oregano, Vetiver, Kokosöl oder, mal nebenbei, die pflanzlichen Alternativen Knoblauch und Zwiebeln. Die für die pilzbekämpfende Wirkung verantwortlichen Wirkstoffe sind u.a. Citronellal, Amorolfin und Allylamine.
Hinweis: Wie bei den antibakteriellen und antiviralen ätherischen Ölen sei hier gesagt, dass sie eine Resistenzbildung verhindern, das bedeutet, dass diese Öle, im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Stoffen, durch den natürlichen Aufbau immer wirken können und sich die Angreifer Viren, Bakterien, Keime und Pilze nicht darauf einstellen können und somit keine Resistenz aufbauen können.
Mein Tipp: Teebaumöl reicht gegen die meistens äußerlichen Pilze gut aus, sollte aber nicht innerlich angewendet werden. Für die innere Einnahme wären Lavendelöl oder Thymian eher angezeigt, jedoch solltest du auf eine innere Einnahme verzichten, da diese Öle stark konzentriert sind und bei einer zu hohen und langen Dosierung zu Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit bis hin zu Vergiftungen führen können. Sprich eine orale Einnahme immer vorher mit deinem Arzt oder Heilpraktiker ab, oder verzichte ganz, es gibt gute Alternativen wie Knoblauch usw. Auf Warzen kannst du Teebaumöl auch niedrig dosiert pur anwenden, möglichst aber ohne dabei die gesunde Haut mit einzubeziehen.

Hast du bemerkt, wie viele Öle sich gleichen und wie wenige davon du eigentlich hauptsächlich brauchst? Für deinen privaten Gebrauch benötigst du längst nicht alle. Welche Öle du unbedingt haben solltest, erfährst du im Laufe der nächsten »Lebe jetzt – natürlich und gesund« – Ausgaben.
Allgemeiner Hinweis:
Ätherische Öle sollten nie unverdünnt genutzt und möglichst nicht innerlich genutzt werden. Bitte frage immer deinen Arzt oder Heilpraktiker um Rat. Nutzt du ein Öl das erste Mal direkt auf der Haut, solltest du immer einen kleinen Tropfen über ein Wattestäbchen (auch etwas verdünnt) geben und an deiner Armbeuge ausprobieren, um eine allergische Reaktion oder Unverträglichkeit zu testen. Warte mindestens eine halbe Stunde bis hin zu einem Tag, um sicherzugehen, dass du das Öl verträgst. Notfalls kannst du auf die sanftere Alternative, dem Hydrolat, zurückgreifen, wenn du unbedingt mit der Aromatherapie arbeiten bzw. sie für dich nutzen möchtest.
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Aromatherapie – das erwartet dich in den nächsten Ausgaben des ZAN-Onlinemagazins?
In den nächsten Artikeln möchte ich dich weiterhin für das Thema Aromatherapie begeistern. Hierzu zeige ich dir die 5 beliebtesten Basisöle auf und gebe dir ein Rezept dazu. In den darauf folgenden Artikeln möchte ich dir u.a. einige der beliebtesten und vielseitigsten ätherischen Öle vorstellen. Wie du ja gelesen hast, gibt es zig davon, aber da viele von ihnen viele Eigenschaften in sich tragen, musst du nicht alle kaufen. Für die Hausapotheke und den Wellnessbereich reichen zwei Handvoll Öle tatsächlich aus. Du wirst erfahren, wie sie gewonnen werden, woher sie stammen, welche Inhaltsstoffe sie besitzen, welche Heilwirkungen in ihnen stecken und es gibt je ein Rezept für Küche, Wellness und Schönheit sowie Gesundheit. Außerdem werde ich dir ein paar ätherische Öle und Heilkräuter vorstellen, mit denen du u.a. den Wechseljahren besser begegnen kannst. Weitere Rezepte findest du übrigens ebenfalls hier im ZAN-Onlinemagazin, wie beispielsweise eine einfache, natürliche, nachhaltige und günstige Schüttellotion für die Haut ab 40
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